Swetlana
König

*1986 in Tekeli, Kasachstan

lebt und arbeitet in Braunschweig

Meisterschülerin von Asta Gröting, HBK Braunschweig

Diplom Freie Kunst bei Aurelia Mihai und Asta Gröting, HBK Braunschweig



2024
 
Zwischen vielen Disziplinen aber Kreuzungsfrei - REFLEXIV Junge Kunst, Wolfsburg

TRICK 8, One Tricky Pony, Braunschweig

2023
 
THIS IS FINE. Kunsthalle Brennabor, Brandenburg an der Havel

2021  

XYZ, Drogerie, Braunschweig

2019  

Basar der Künste KufA Haus, Braunschweig

instabil, Kunstverein Die H_lle, Braunschweig (als König | Jeromin | Flückiger)

85 Jahre Drogerie, Drogerie, Braunschweig

PEUT- ÊTRE PEUT ÊTRE, Gemeinschaftsunterkunft Okeraue, Rathaus Wolfenbüttel, LOT Theater Braunschweig (Fotografische Leitung)

2018

Kombi 6, Kunstquartier Bethanien, Berlin

ICH HAB DICH BEIM GEHEN GEHÖRT, Burgpassage, Braunschweig

2017  

Dillon, HBK Braunschweig (Diplomausstellung mit Benedikt Flückiger)

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat, konnektor - Forum für Künste, Hannover

2016


Deutschlandstipendium

2015

INVERSION, Museum Abtei Liesborn

2014

KünstlerInnenauswahl für die Studienstiftung des deutschen Volkes, Karlsruhe

Home Street Home, Braunschweig

WIR GLOTZEN WEITER im Schnittraum, Braunschweig (mit Alice Angeletti)

2013

Preis der Volksbank BraWo Braunschweig



Zwischen vielen Disziplinen aber kreuzungsfrei – Reflexiv


Multimediale Rauminstallation mit Ton 2023


In der multimedialen Rauminstallation, Zwischen vielen Disziplinen aber Kreuzungsfrei – Reflexiv wird der Weg des Unbekannten thematisiert. Mit dem Eintreten in den Ausstellungsraum befinden sich die Besucher*innen in der Installation und sind ab dem Moment angehalten dem Weg, der sich vor Ihnen zeigt, zu folgen. Eine Wanderung durch das Unbekannte beginnt. Geleitet durch die Begrenzungen rechts und links, begleitet von diffusem Licht und Ton sind die Besucher*innen dazu angehalten, den Weg nicht nur zu gehen, sondern diesem auch noch zu vertrauen. Eine Möglichkeit einen alternativen Weg zu gehen, außer das Zurückgehen der bisher gegangen Strecke, gibt es nicht. Am Ende - das Zentrum: Ein Raum in dem die Besucher*Innen sich selbst gegenüberstehen.






    WASCHRAUM

     – stiller Zeuge


    Fotografische Serie 2021
    Digitale und Anlaoge Fotografien,
    Digitalprint auf Barytpapier und Silbergelatine Abzüge auf Barytpapier unterschiedliche Formate (Auswahl)


    Ein Waschraum, die Reinigungskraft – stille Zeugen der Pandemie.
    Jeder Wasserhahn, jedes Tuch, jeder Mopp erinnert an die unsichtbare Arbeit, die Räume rein hielt, während die Welt pausierte.
    Reinigung als tägliche Geste gegen das Ungewisse, ein Rhythmus, der Ordnung schuf, wo Chaos herrschte.

    Die Serie, aufgenommen in analoger wie digitaler Fotografie, tastet sich durch diese Atmosphäre:
    Zwischen Materialität und Flüchtigkeit, zwischen dokumentarischer Spur und fragiler Erinnerung. Gerade in jener Zeit, als Hygiene zum kollektiven Schutzritual und zur unsichtbaren Grenze wurde, legt sie das Unspektakuläre frei und zeigt die stille Präsenz einer Arbeit, die oft im Verborgenen bleibt.

    Diese Räume sind keine Nebenschauplätze.Sie sind Speicher von Nähe, von Mühe, von Geduld.
    Jede Bewegung ein Versuch, die Welt zusammenzuhalten. Mit Wasser, mit Stoff, mit wiederkehrenden Gesten.
    Das, was glänzt, trägt Spuren von Sorge, von Erschöpfung, von Stärke.

    Der Waschraum ist Zeugnis einer stillen Gegenwart,
    einer Arbeit, die nicht von sich spricht
    und doch in jeder Faser nachwirkt.


    Flying Faces


    3D Fotocollage 2019
    9 x 50 x 50 cm Digitalprint auf Barytpapier

    Drei mal drei Reihen im Quadrat angeordnet. An scheinbar unsichtbaren Fäden von der Decke abgehängt. Gesichter, losgelöst vom Körper. Jedes Gesicht ist symmetrisch gerastert und erinnert an ein ausgestanztes Schachfeld.
    Die Vielschichtigkeit einer Person wird sichtbar.
    Die Evidenz eines Gesichtes liegt in der Vielschichtigkeit.
    Ein fraktales Muster entsteht welches unendlich fortführbar ist, je mehr Variationen eines Gesichtes hinzukommen.
    Die gezeigten Gesichter sind Variationen meines derzeitigen Ichs. Was macht ein Ich zum Ich? Was ist dieses Ich - wie verändert es sich mit der Zeit, was bleibt, was kommt hinzu und was von diesem Ich geht evtl. sogar verloren?



      2020 - Stay in flat for health



      Fotografische Serie 2021
      196 Digitale Fotografien Digitalprint auf Barytpapier, unterschiedliche Formate (Auswahl)

      Stay in Flat for Health ist eine fotografische Serie aus dem Jahr 2020, entstanden in den Monaten der Isolation. Jede wache Stunde wurde zum Bild, zum stillen Zeugnis einer Zeit, die vom Rückzug ins Innere bestimmt war.
      Die kleinformatigen Fotografien verdichten den Alltag in einem begrenzten Raum: das Zirkulieren zwischen denselben Wänden, die Wiederholung von Gesten, das Schweigen der Dinge. Aus der Abfolge entsteht ein visuelles Tagebuch, das die Ambivalenz der Pandemie sichtbar macht – Sicherheit und Eingeschlossensein, Routine und Zerbrechlichkeit, Nähe und Einsamkeit.
      Aus der Adaption des historischen Titels “Bed-In for Peace” entsteht ein stilles Manifest der Gegenwart: Das Private als Schutzraum, als Einschränkung, aber auch als Ort der Sichtbarkeit in einer globalen Ausnahmesituation.



      Баю-Бай / Bajo-Baj


      4K-Video, 16:9, Ton, Dauer: 6.52 min 2018

        Баю-Бай kreist um das Dazwischen – zwischen Anfang und Ende, Wachen und Schlafen, Loslassen und Wiederentstehen. 
        Es ist eine Bewegung durch das eigene Ich, eine stille Auseinandersetzung mit der Möglichkeit, sich neu zu formen.
        Das Wasser wird zum Ort dieser Verwandlung. Es trägt, verschluckt, spiegelt zurück. Unter seiner Oberfläche verschwimmen Grenzen – zwischen Innen und Außen, zwischen Kontrolle und Hingabe. Ich tauche ein, male mich an, lösche mich aus. Es ist ein Versuch, mich selbst zu verändern, ohne zu wissen, wer ich danach sein werde.

        Das russische Wiegenlied Баю-Бай begleitet diesen Prozess. 
        Es spricht vom Ruhen, vom Aufgeben des Widerstands. Seine Wiederholung beruhigt, aber sie fordert auch heraus.
        Zwischen Wiederholung und Auflösung entsteht eine Leere – ungewiss, aber offen.
        Aus dem Dunkel tauchen neue Gesichter auf – Fragmente meiner selbst, Möglichkeiten, die noch kein Ziel kennen.
        Баю-Бай ist auch ein Nachgeben und ein Neubeginn. 
        Ein Versuch, die Veränderung des Selbst nicht zu kontrollieren, sondern ihr zu vertrauen.




        CLINK CLANG SHACK


        als KÖNIG JEROMIN FLÜCKIGER
        Installation  2019
        205 x 211 x 190 cm Holz, Haushaltsschwämme, Sounderzeugende Objekte


        Die Installation clink clang shack, die formal einer Schallkabine ähnelt, schafft einen Ort für experimentellen Umgang mit Klang.
        4800 Haushaltsschwämme, ursprünglich gehortet
        um nach dem Chaos aufzuräumen, werden einem neuen Zweck zugeführt: einer dystopisch anmutenden Gesangs- oder Schallkabine, denn das Bedürnis nach Musik und Ablenkung wiegt schwerer, als das Bedürfnis nach sauberem Geschirr.
        Von Außen ein unscheinbar wirkender hölzerner Verschlag, von Innen eine improvisierte Klangzelle. Nach der Katastrophe, in einer Zeit der Leere und des Neuorientierens, ist es entscheidend, Orte zu kreieren, in denen es möglich ist, ein Gefühl des vollen Erlebens
        zu erschaffen und dem ursprünglichen Bedürfnis nach Unterhaltung nachzukommen. Von den Klängen, die das Resultat vom experimentellen Umgang mit verschiedenen Ton-gebenden Objekten entstehen, über die Nässe, die durch die Schwämme gespeichert und in den Raum abgeben wird,
        über die toxische Farbigkeit des Innenraums und das Zusammentreffen vieler Menschen mit ihren eigenen Gerüchen, generiert clink clang shack ein erfüllendes Erlebnis auf multisensorischer Ebene.

        Foto: Sofia Baader




        Monitor Ich 2016


        Videoinstallation und Performance, 2016


        „Ich kriege es einfach nicht aus meinem Kopf raus. Diese Skulptur eines sitzenden
        Buddha, der sein eigenes Abbild in einem geschlossenen Kreislauf auf dem TV-Bildschirm anschaut, ist urkomisch. Eine reglose Skulptur, die auf ihr regloses Spiegelbild schaut.
        Der Buddha als Medienstar und Couch-Potato in einer Buddha-Sitcom.”

        ( Nam June Paik) 


        “Die Vorstellung dass ich halb dasitzend/ halb arbeitend eine Ausstellung verbringe,
        in der ich selbst ausstelle, fand ich für mich sehr komisch.“

        Tagebuch Nr. 10, Swetlana König, 2016

        3 Tage sitze ich während der Öffnungszeiten des Rundgangs der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig im Buddha typischen Sitz auf meiner Matratze mit meinem Laptop auf dem Schoß und arbeite. Mir gegenüber steht ein TFT Monitor der mit einer Kamera verbunden ist, die mich während der gesamten Zeit filmt.
        Während ich da sitze, kontrolliere ich mich selbst über den Monitor und werde von den Besuchern sowie von der Kamera beobachtet.
        Die letzten beiden Tage des Rundgangs liegen meine Arbeitsergebnisse auf der Matratze aus und das gefilmte Material ist auf dem Monitor zu sehen. Der Aufbau der Arbeit, ist eine Adaption Nam June Paiks TV-Buddha, in der es unter anderem, um die Gegenüberstellung des Geistlichen und der Technik geht. Ich versuche durch meinen Aufbau und die Performance, das Geistliche mit der Technik zu vereinen.
        Aus meiner eigenen Art mit Arbeit umzugehen, fing ich grundlegend an, über das heutige gesellschaftliche Verständnis von Arbeit nachzudenken. Wir überschlagen uns nur noch mit dem was wir tun müssen und müssen uns zeitlich auf die Minute genau organisieren, um den eigenen Erwartungen und den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Doch welche Erwartungen sind tatsächlich real?  


        Cмотри! Guck!


        Videoinstallation auf den LED Tafeln des BrawoPark Braunschweig, 7 min Loop, 2013


        “Die eigene Wahrheit ergibt sich aus einem gerade erlebten Moment!”
        Tagebuch Nr. 5 , Swetlana König, 2009



        “Guck dir die Welt immer ganz genau an, denn sie verändert sich in dem Moment in dem du sie siehst!” Diesen Satz, sagte mein Großvater zu mir, als wir im Mai 1991, in Moskau in das Flugzeug stiegen, welches uns nach Berlin brachte.
        Die Kraft der Augen, die Wahrnehmung durch das Sehen und das Kommunizieren durch Blicke ist Kern dieser Arbeit. Durch den Blick und die erhöhte Position der Installation versuche ich den Zuschauer dazu zu bringen der Videoinstallation in die Augen zu sehen und ihrem Blick zu folgen. In der Installation bewegen sich die Augen in unterschiedliche Richtungen. Mal schneller, mal langsamer und zwischendurch fokussieren sie etwas von dem, was in diesem Moment auf der Straße vor der Installation passiert. Dieser Moment spiegelt eine willkürliche Informationsaufnahme durch die Augen wider. Wenn wir gucken, dann sehen wir Dinge, Situationen und Personen, von denen wir nicht immer wissen, wann sie passieren und wer sie sind. Trotzdem sind sie da. Schwarz/Weiß symbolisiert für mich die Neutralität der Person, die von oben alles anguckt und beobachtet. Es ist keine konkrete Person dargestellt. Es sind lediglich Augen, die sich bewegen und das Gebäude ist der Körper der sie trägt.